Herr Makielski
Als Mäusi bei uns einzog, war es selbstverständlich, dass sich das Haus
innerhalb kürzester Zeit mit neuem Katzenspielzeug füllte: Bälle, Fellmäuse,
Stricke, Nüsse - alles, was das Katzenherz begehrt, lag in Hülle und Fülle
herum und bescherte mir und meinem Gatten so manchen Stolperschritt. Aber
das alles war innerhalb kürzester Frist "bespielt" und dann nur noch gelegentlich
interessant. Zum Dauerbrenner hingegen hat sich ein kleiner, 10cm großer
Teddy entwickelt, der seit den letzten 4 Jahren sein Dasein auf unserer
Küchen-Eckbank sitzend fristete.
Zunächst bemerkte ich nur, dass Teddy irgendwie immer von seinem Podest
herunter auf die Bank fiel und setzte ihn also immer brav zurück. Dann eines
Tages war er weg und wurde zwei Tage lang nicht gesehen. Irgendwann hörte
ich dann so eigenartig gurrende und gluckernde Katzentöne und als ich denen
nachging, entdeckte ich Mäusi mit dem Teddy im Maul, die ihn vorsichtig
im ganzen Haus herumtrug und ihm dabei offensichtlich erzählte, wo denn
was im Haus zu finden sei.
Seitdem ist Teddy ihr Lieblings-Spielzeug und hat auch inzwischen einen
Namen. Da ich mich ja vehement dagegen gewehrt hatte, dass mein Gatte Mäusi
in "Frau Makielski" umbenennt, haben wir Teddy eben "Herr Makielski" getauft.
Und Herrn Makielski geht es wirklich super bei Mäusi. Wenn er müde ist,
legt sie ihn schlafen - natürlich in unser Bett. Wenn er Hunger hat, füttert
Mäusi ihn auch, denn vorgestern habe ich ihn aus der Trofu-Schüssel gefischt.
Und sogar Hygiene wird ihm von seiner Katzenmama beigebracht, denn ab und
zu finde ich Herrn Makielski auch neben dem Katzenklo. Keine Frage - Herrn
Makielski's Leben hat sich mit Mäusis Einzug entscheidend geändert, kommt
er inzwischen doch wirklich viel 'rum. Und da sage noch mal einer, dass
Katzen keine vorbildlichen Puppenmuttis sein können.
Copyright: Claire Steinhofer, 26.05.2002