Mäuseattacke um Mitternacht
Guten Morgen!
Gestern Abend, wir lagen wie üblich auf der Couch, tat sich "Doktor"
Juli wieder durch wildes Spiel mit seiner Fellmaus hervor. Inzwischen hat
er auch begriffen, daß er eine wesentlich grössere Chance hat, daß einer
von uns beiden die Maus wieder wegwirft, damit er ihr nachrennen kann, wenn
er NICHT sofort nach der Hand schlägt, sobald sie die Maus ergreift. Braver
Juli!
Irgendwann fühlte Pauli sich ebenfalls animiert, und so kam es also, daß
Juli und Pauli noch wild im Haus herumtobten, als wir uns zu Bett begaben.
Normalerweise begeben sich beide auch zur Ruhe, sobald das Licht gelöscht
wird, also kein besonderes Vorkommnis.
Die "Sich-im-Bett-ständig-Umdreher" unter euch kennen das vielleicht:
Manchmal strampelt man sich dann eben so frei, daß ein oder mehrere Körperteile
unbedeckt der kühlen Nachtluft ausgesetzt sind. So geht es mir auch öfter.
Ich war schon fest eingeschlafen, weiss aber nicht, wie lange ich geschlafen
hatte, als ich irgendwann dadurch wach wurde, daß es mir am Rücken irgendwie
zog. Im Halbschlaf wollte ich gerade meine Decke wieder um mich herum drapieren,
da bekomme ich unversehens einen eiskalten und irgendwie glitschigen Klaps
ins Kreuz, worauf ich unwillkürlich einen Schreckensschrei losliess. Entschuldigung,
aber solche Attacken sind in meinem Bett eher unüblich.
Ich tastete also vorsichtig hinter mich und griff in etwas Ekliges, Nasses.
Mein Gatte, durch meinen Schrei geweckt, machte das Licht an und gemeinsam
zogen wir eine klatschnasse Fellmaus hinter meinem Rücken hervor, während
ein erwartungsvoller Juli am Fußende saß und mich fixierte.
Offensichtlich hatte er die Maus mal kurz in den Wassernapf getunkt, bevor
er sie mir ins Bett schmiss. Und ich könnte schwören, daß er das mit voller
Absicht gemacht hat, der Katzensatan! Er weiss nämlich, daß mich eine trockene
Maus in keinster Weise beeindruckt bzw. geweckt hätte.
Juli ist diese Nacht nur knapp dem Tode entronnen, denn am liebsten hätte
ich ihn mit der nassen Maus erschlagen. Aber ich habe sie dann doch nur
in den Flur geworfen, für den Rest der Nacht war dann Ruhe.
Gruss
Martina Lenzen, 26.04.2004
Zu der Geschichte wollte ich noch nachtragen, daß sie offensichtlich nur
der Auftakt zu Julis neuer Leidenschaft war: Fellmaus-Tunken und nach Leuten
schmeissen. Die ganze Woche über hat er uns mit dem Viech gequält, mal abends
auf der Couch, dann wieder im Bett, und immer, wirklich immer hat er sie
vorher wieder getunkt, so daß sie triefend nass war. Inzwischen vermute
ich, daß er das tut, weil die nasse Maus aerodynamischer ist und besser
fliegt, wenn mein Gatte sie wegschmeisst. Ich wusste es immer schon, in
diesem Kater steckt ein Funke Intelligenz.
Heute Morgen hat Juli es aber leicht übertrieben. Wir sassen beim Früh-
stück, als plötzlich die wieder pitschnasse Maus mit deutlichem "platsch"
auf dem Kaffeetisch landete. Das war dann doch zu viel. Mein Gatte, der
sich sonst nicht leicht aus der Ruhe bringen lässt, packte die Maus und
entsorgte sie umgehend in der Tonne.
Sofort ging die Jammerei los, Juli wollte nicht aufhören zu maunzen. Also
sah sich mein Gatte gezwungen, Juli von seinem Verlust abzulenken. Eine
Stunde lang hat er sämtliche Spielzeuge aus allen Ecken und unter allen
Möbeln hervor gesucht und damit vor Julis Nase herumgekaspert. Nein, alles
sinnlos, die anklagenden Blicke und die Heulerei hörten nicht auf. Um grösseren
seelischen Schaden vom Kater und körperlichen von uns abzuwenden, mussten
wir die Maus wieder aus dem Müll holen. Ach, war das eine Wiedervereinigung!
Tja, was soll ich dazu sagen? Der Sieg des Katzen-Satans!
Gruss
Claire Steinhofer, 02.05.2004