Frauen im Bett
Mal abgesehn vom Sex - Frauen nerven im Bett. Wenn ich von der Erotik mal
absehe, haben mir Frauen im Bett nix als Ärger gebracht! Mit Wehmut denke
ich manchmal an die Teenagerzeiten zurück, in denen ich entweder allein
und entspannt die Nachtruhe genoß oder nur vorübergehend mit einer Frau
das Bett aufsuchte.
Die Probleme fingen erst so mit Anfang 20 an, als man das Nachtlager wie
" Mann und Frau" teilte, sprich: vom Einschlafen bis bis zum Aufstehen.
Hieraus muß ich eine ganz bittere Bilanz ziehen: "Nächte des Grauens" ist
noch untertrieben. Am Tage durchaus abgeklärte, zupackende und moderne Frauen
mutieren angesichts von Federkern und Daune ausnahmslos zu verwöhnten, lebensuntüchtigen,
egoistischen Zicken. Wie ich jetzt an einigen Beispielen schlüssig beweisen
werde.
Beginnen wir mit dem unerfreulichen Thema "Mücken". Vorweg muß ich sagen,
daß ich im Sommer grundsätzlich ganz gern neben einer Frau liege, weil ich
dann von den Stechmücken verschont bleibe. Die stürzen sich immer auf meine
Partnerin. Das ist bitter, tut mir persönlich auch wirklich leid, ist aber
noch lange kein Grund, mich grob wachzujammern: "Ich bin völlig zerstochen!"
Mit einer Stimme die im Grenzbereich zwischen Hysterie und Nervenzusammenbruch
moduliert. Der Auftrag an mich, den männlichen Sicherheitsbeamten ist klar:
"Steh auf und geh Mücken jagen!" Ich weiß nicht, warum Frauen selbst keine
Mücken jagen. Warum sie im Bett liegend den Späher machen, auf schwarze
Punkte an der Decke deuten und "DA!" rufen. Ich weiß vor allem nicht, weshalb
ich immer wieder gähnend, mit zerzaustem Haar und einer zusammengerollten
Zeitung auf der Matratze stehe und auf Zuruf Tiere totschlage.
Sex... am liebsten in der Löffelchen- Stellung. Ich liebe diese Schlafposition,
weil sie mich in dem Grundvertrauen in die Richtigkeit meines Daseins bestärkt.
Nun gibts es aber zahlreiche Frauen, die sich anfangs sehr anschmiegsam
geben und leidenschaftlich "löffeln", sich aber, wenn es um die endgültige
Schlafposition geht, als sehr hartleibig erweisen. Sie stossen sich mich
der einen Hand von mir los, ergreifen mit der anderen die eigene Bettdecke
und verteidigen dieses Refugium mit erbitterter Gegenwehr. Und ich muß geduldig
warten, bis die meine-Decke-gehört-mir-Autistin endlich in den Schlaf gesunken
ist und ich beginnen kann, vorsichtig robbend, verlorenes Terrain zurückzugewinnen.
Wenn ich dann, nunmehr halbherzig löffelnd, in tiefen Schlaf gesunken bin,
kommt häufig schnell die nächste Gemeinheit. Ein brutaler Stoß, meist mit
dem Ellenbogen ausgeführt, trifft mich in die Seite. Ich schrecke hoch und
höre eine schneidende Stimme: "DU SCHNARCHST!" So was würde ich nie tun!
Ich finde es bezaubernd wenn sie im Schlaf redet oder ein bißchen vor sich
hin blubbert. Nie würde ich mit dem Ellenbogen stossen. Aber Frauen ist
es ja egal, ob man frühmorgens einen wichtigen Termin hat. Nach der Tat
sinken sie umgehend wieder in den Tiefschlaf und ich liege mit tellergroßen
Augen in der Dunkelheit und finde keine Ruhe.
Grauenhaft ist auch eine andere Variante der körperlichen Attacke. Da liegt
man wohlig unter seine Decke und ist am Wegnicken und dann kommen sie: kalt,
EISKALT! Gefrorene Frauenfüsse schieben sich langsam und unaufhaltsam zwischen
die männlichen Schenkel. Dort sollen sie gewärmt werden. Der Mann zuckt
zurück, windet sich, versucht die Flucht, aber die weichen Gletscher sind
stärker. Alle Frauen haben kalte Füße! ALLE! Und sie kennen kein Erbarmen.
Stumm aber fordernd kommen sie in der Nacht gekrochen und saugen Körperwärme
im Gigawattbereich ab. SCHRECKLICH.
Manchmal geben sie aber auch dann keine Ruhe, wenn man ihre Permafrostfüsse
enteist, das Schnarchen eingestellt und dem Löffeln entsagt hat. Dann haben
sie was gehört: "Da ist doch jemand!", raunen sie, "Da hat doch was geknackt!"
oder "Hörst du diese komischen Geräusche?" Die Botschaft ist erneut glasklar:
Mann, pack dir einen hölzernen Kleiderbügel oder sonst eine behelfsmäßige
Waffe, wag dich in die dunkle Wohnung und vertreib den Einbrecher, so du
einen findest. Klar, daß jeder Mann dem tiefverwurzelten Instinkt zum Schutze
der Sippe folgt und in Socken und Unterhose wie ein Depp im Dunkeln umherstolpert.
Um dann frierend und unverrichteter Dinge wieder zur (natürlich tiefschlafenden)
Partnerin zurückzukehren.
Wer meint, mit dem Morgengrauen sei der Ärger überstanden irrt! Wie in einem
Horrorfilm, der scheinbar seinen gruseligen Höhepunkt erreicht hat und dann
noch mal entsetzlich zuschlägt: Die Rede ist von unterschiedlichen Schlaf-
und Wachrhythmen. Ich arbeite eben bis in die frühen Morgenstunden und stehe
folgerichtig nicht gerade mit den Hühnern auf. Kein Problem für den Alleinschläfer.
Was aber soll ich mit einer Frau machen, die morgens um sieben kerzengerade
nachfedern im Bett sitzt, Langeweile hat, sich laut und vernehmlich reckt,
gähnt, räuspert, aufdringlichen Körperkontakt sucht und am Ende gar flüssige
Konversation fordert? Nachdem ich blutsaugende Insekten zur Strecke brachte,
zum Dank dafür Ellenbogen Checks kassierte und unter die eigene, kalte Bettdecke
verbannt wurde.
Nach all dem reichte es mir irgendwann. Und zwar richtig. Eines frühen Morgens
wurde ich durch die Frage: "Kannst du auch nicht mehr schlafen?" geweckt
und herrschte die Frau neben mir rüde an: "Halt die Klappe und mach Frühstück!"
Kurz danach fiel die Wohnungstür krachen ins Schloß - und ich mußte mir
das Frühstück selbst machen. Gibt es keine Hoffnung?
Doch, die gibt es!!! Ich habe - nun ja - jemanden kennen gelernt. Und die
ist anders! Sie ist anschmiegsam und kuschelt exzessiv. Ich darf in ihrer
Gegenwart ausgiebig schnarchen. Wenn sie Geräusche hört schaut sie selber
nach dem Rechten. Mücken bring sie mit geschickten Schlägen eigenhändig
zur Strecke. Und sie hat niemals kalte Füsse! Gut, sie ist vielleicht ein
bißchen verspielt - aber welche Katze ist das nicht......
Micha,17.11.2000