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Ein ganz normaler Abend

Gestern Abend beschlossen Göga und ich nach Köln zu einer Verabredung zu fahren, erklommen das Auto und verließen unser Dorf. Beim Abbiegen auf die Landstraße sah ich auf der Mauer des an der Straßenecke befindlichen Gartens, der selbstredend Narses gehört, etwas katzisches sitzen, welches zu unser aller Leidwesen nicht Narses war. Es saß dort namentlich schwarz, breit, stark, weithin Besitzerstolz ausstrahlend. Zunächst beunruhigt, weil um Narses Aushäusigkeit wissend, suchten mich während der Fahrt nach Köln und zu Beginn des gemütlichen Abends mit Freunden gelegentlich Schreckensvisionen von Blutflecken auf dem Boden, zerfetzten Ohren und Abzessen heim, die sich erst nach dem dritten Reisdorf-Kölsch verflüchtigten, aber zurück kehrten, je näher wir nächtens ans Heim kamen. Aufgrund Narses weiterhin festgestellten Aushäusigkeit nach Heimkehr, beschlossen wir wach zu bleiben und zu warten. Immerhin zeugten ein leerer Trockenfutternapf und zwei tote Mäuse im Hausinneren von seiner zwischenzeitlichen Einkehr und der Mangel an Blutflecken von seiner Gesundheit. Während des Fernsehens verließ Floh-Billund gelegentlich das Haus durch die Katzenklappe und kehrte kurz drauf zurück, nichts ungewöhnliches, dieses Bilund rein-raus-Spiel, einschließlich Palisaden-Hopping. Als die Nacht vor rückte, entschloß ich mich zumindest ins Bett zu gehen, Kampfankündigungs oder Kampfgeräusche waren von draussen nicht zu hören, wohl aber war eine Billund zu sehen, die über die Maße aufgeregt durch die Klappe ins Haus stürmt, rennend und Beschwerde trötend auf mich zu eilt und dabei unübersehbar humpelt. Sie schimpft, ich tröste, halte sie durch Tricks, die wie Spiel aussehen zum weiterlaufen an, um das Ausmaß ihrer Verletzung erkennen zu können. Wir haben den verdacht, dass sie unter einen schwarzen Kater gekommen ist, stufen das jedoch nicht als Härtefall ein, der eine nächtliche Fahrt zur Tierklinik notwendig macht. Höchstwahrscheinlich hat sie sich auf der Flucht beim Sprung über die Palisade verkraxelt und wir sind froh, dass der Schwarze ihr nicht bis ins Haus gefolgt war. Unsere Freude ist so übermächtig und groß wie unsere Müdigkeit, als wir bald darauf Narses in der Küche beim Verzehr des herumstehenden Outdoor-Krieger Futters beobachten können. Keine Blutflecken legen eine Spur von der Klappe bis zum Napf, wie es schon oft der Fall war. Kein gesträubtes, zerwühltes Fell zeugt von einer Keilerei. Kein unsäglicher Geruch steigt von Narses auf. Er sitzt und frißt, und späterhin sitzt er satt, zufrieden glotzend, läßt sich streicheln und darob loben, dass er ein weiser Kater geworden ist, als ich es sehe: In den Krallen seiner Vorderpfoten hängt Fell. Viel schwarzes Fell. Wir versperren die Katzenklappe und gehen zu Bett. In diesem werden wir kurz darauf Zeuge, wie Floh-Billund Narses Haupt wäscht. Kurz nur, aber mit großer Anbetung im süßen Antlitz. Gruß Tiane

Tiane, 17.11.20007

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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