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Der Sommerkater

Hallo, ich möchte mitteilen, dass er wieder da ist, der Sommerkater.

Seit Beginn des dauerhaft schönen Wetters im Westen der Banane sind erste Anzeichen seiner Existenz von uns zur Kenntnis genommen worden. Es sind nur Indizien, Signale, denn wirklich sehen können wir ihn nur selten, denn gleich einem Traum erscheint er nur nächtens, so dass ich müde blinzelnd erwache, sobald ich das Knacken vonTrockenfutter aus der Küche vernehme. Demnach schleiche ich träge aus dem Bett, doch wenn ich die Küche erreiche, entschwindet ein Schemen durch das Loch in der Wand, auch Katzenklappe genannt. Ich kan mit Bestimmtheit sagen, der Sommerkater ist rot getigert. Immerhin. Überhaupt, seine nächtliche, wenn auch kurzfristige Anwesenheit kann sowohl am Pegelstand des Outdoor-Royal-Canin erkannt werden, als auch am morgendlichen Auffinden von 2-4 toten Mäusen auf der Veranda. Ich vermute auch, dass er gelegentlich in der Waschküche nächtigt, denn gestern früh, stellte ich fest, dass ich die obere Lage der frisch gewaschenen Feinwäsche im dort befindlichen Wäschekorb noch einmal waschen darf. Aber das mache ich mit großer Freude, da bei diesem Wetter die Wäsche schnell trocknet, und es mir selbstverständlich überhaupt nichts ausmacht, den nassen Kram per Rollstuhl in den Garten zu schaffen, um ihn wieder aufzuhängen. Ich habe sonst nichts zu tun, ich bin nur Vollzeitberufstätig und ich bin dankbar überhaupt ein Zeichen seiner katerhaften Existenz erhalten zu haben.

Und so erfreue ich mich an runden Schlafkulen im Bett, die mit rotem Haar geziert sind, wenn ich von der Arbeit komme und ebnso erfreue ich mich an dem irgendwie dengelnden Geräusch, das ich mitunter höre und welches entsteht, durch katerliches Hopsen von der Gartenbank auf die Palisade, was dem Entschwinden dient. So scheint er mehr ein Phantom, denn ein Kater zu sein, wäre da nicht sein gelegentliches, plötzliches Erscheinen, welches immer überraschend und zu unterschiedlichen Uhrzeiten statt findet.

So gestern am frühen Abend, als ich im Wohnzimmer herum düse, werkelnd und räumend, mein Blick zufällig hinaus in den Garten schweift und ihn erfasst. Wie er da liegt. Wie hingegossen vor dem Teich, auf dem warmen Stein der Veranda, mit trägem, selbstverliebtem Blick. Ja eigentlich Schlafzimmerblick, ein Wort, das in Verbindung mit Katzen eine völlig neue Bedeutung erlangt. Ich freue mich. Ich habe den Sommerkater gesehen.

Ich entscheide nun auch zu entspannen und geselle mich hinzu, indem ich mich einfach neben ihn auf den Boden lege. Ihn streichle, wobei er noch selbstverliebter schnurrt, seinen Kopf an meine Hand, an meinen Arm und meinen ganzen Körper reibt, bis er glaubt, genug bezeugt zu haben, dass er uns Menschen noch liebt, jetzt aber nun einmal Sommer ist und wir das nicht persönlich nehmen dürfen. Er steht kurz auf, trinkt einen Schluck aus dem Teich, legt sich wieder auf den Boden, lang wie ein Lappen, aber weit genug entfernt, dass ich ihn nicht mehr streicheln kann. Dabei schnurrt er leise vor sich hin, während er sich die Sonne auf den Pelz brennen läßt. Um ihn herum liegen in ähnlicher Haltung seine beiden Lakeien, Billund, gleichwohl leise schnurrend, ihn anschmachtend und in respektvollem Abstand. Und ich.

Ich schließe die Augen gelegentlich, nur um sein Schnurren besser hören zu können, wie es mit dem Rauschen des Bachlaufs, dem Zwitschern der Vögel, der Abendsonne auf meiner Haut eine Symbiose eingeht, die mich glücklich macht, denn der Sommerkater ist bei mir. Er heißt Narses, hat er mir anvertraut. Er scheint ein Zwilling des Winterkaters zu sein, der jede Nacht zwischen Tom und mich kletterte und auf der Suche nach einer gemütlichen Position an einen von uns gekuschelt einschläft und im Bett verbleibt, über unser morgendliches Aufstehen hinaus. Der Winterkater schlief immer und im Hause überall und wenn er nicht schlief, schmuste er oder fraß viel, um dann wieder zu schmusen. Er klebte an mir, wohin ich auch ging. Doch nun ist er weg und hat seinen Zwilling geschickt.

Liebe Grüße Tiane, 07.05.2008

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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