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Terror mal anders

Hallo Ihr Lieben

Anläßlich Toms einwöchiger Abwesenheit, stellt sich Narses und Minkas Terror mal in einer ganz neuen Form dar, die sicherlich auch geprägt ist von Trennungsängsten. Da ich diese neue Form bereits seit fünf Tagen über mich ergehen lassen muß, möchte ich sie hier der Verarbeitung wegen auflisten.

  1. Das 24-Stunden-Schmusen-wollen-Syndrom

    Sinn und Zweck ergibt sich bereits aus dem Namen, das Syndrom zeichnet sich durch ständiges Dosiauflauern und zu jeder Gelegenheit auf den Schoß hopsen und schnurren dar. Die Angriffe erfolgen sofort nach dem Öffnen der Dosiaugen noch im Bett. Sobald die Lider gehoben, steht ein übermäßig laut schnurernder Kater Narses auf dem Bett, neben dem Dosinenkopf plaziert, mit dem deutlich im Gesicht geschriebenen Wunsch, jetzt bitte gestreichelt und liebkost werden zu wollen. Dies verzögert das Aufstehen um mindestens eine halbe Stunde, wenn es dann endlich erfolgt, da Narses auf dem Bett eingeschlafen ist, wartet Katze Minka entweder vor der Badezimmertür oder in der Küche neben der Kaffemaschiene. In beiden Fällen springt sie sofort auf den Schoß, stellt die Schnurrmaschiene auf sehr laut und fährt leider die Krallen zum Milchtritt auf Dosines Arm aus, der nach fünf Tagen reichlich zerschunden aussieht. Eine Folge davon ist, daß der am häufigsten von Tiane im Hallenbad geäußerte Satz ist: Nein, ich gehöre nicht der S/M Szene Viborgs an, ich habe lediglich Katzen. Nach dem Kaffe trinken wartet in der Regel Narses irgendwo auf den Einsatz, was bereits dazu führte, daß Dosine gelernt hat, mit einer dösenden Katze auf dem Schoß zu bügeln, zu telefonieren, sich die Zähne zu putzen, zu kochen und zu essen. Einzig Staubsaugen darf sie noch ohne katzigen Anhang, das aber nicht aus kätzischer Rücksicht und Toleranz, sondern eher des Lärmes wegen. Problematik des Syndroms ist Narses, denn hätte Mißgunst eine Gestalt, so wäre sie rot getigert, wöge fünf Kilo und wäre kastriert, denn sobald er der Meinung ist, Dosine nun in Anspruch nehmen zu müssen, und die Erfüllung dieses ureigenen Bedürfnisses ausbleibt, da auf Tianes Schoß bereits etwas großes graues tretelt, droht er sich in einen Berserker zu verwandeln und schlägt solange auf Minka und damit auch auf Dosi ein, bis die eine verschwindet und die andere sich Pflaster holt.

  2. Das Geh- du-nicht-auch-noch-Syndrom

    das sich durch Blockaden sämtlicher Ausgänge auszeichnet. Da ein "Rolli-Dosi" praktischerweise nicht über einen vor der Tür hockenden/liegenden Katzenleib steigen kann, ist die Methode vorzüglich geeignet, ein Entschwinden meiner Person durch die Türe zu verhindern. Meistens handelt es sich um Minka, die vor der Haustür und damit vor der Rollirampe einen gemütliche Hock- und Späh-In veranstalt. Das ensetzte Weiten ihrer Pupillen hält sich noch in Grenzen, wenn ich nur eine volle Mülltüte in Händen halte, die draußen in den Abfall soll, trage ich allerdings wegen enormen Minustemperaturen eine Jacke, um zum Briefkasten zu gelangen, steht Minka in der Regel die nackte Panik in den Augen. Mit Jacke und Handschuhen bedarf es gutes Zureden, bis sie auf Seite geht, dabei immer noch äußerst vorwurfsvoll drein blickend, folgt sie mir bis an den Briefkasten und zurück. Jähes und bodenloses Entsetzen allerdings bricht aus, sobald ich mit Prothesen im Straßenrolli an die Haustüre gefahren komme, denn das bedeutet längeres, gar ewiges wegbleiben und muß verhindert werden. Dies gestaltet sich immer wie folgt. Blick auf Minka "Minki geh mal auf Seite." ( zuckersüße Stimme) Minka: Glotzen, Verharren. "Minka, bitte! Ich gehe nur einkaufen, in einer Stunde bin ich wieder da." Minka: Glotzen Verharren Minka wird sanft auf Seite geschoben, die Türe wird geöffnet. die Rampe wird heruntergefahren, die Tür wird geschlossen. Im Carport in meinem Auto sitzend baue ich den Rolli auseinander und verstaue ihn auf dem Beifahrersitz, doch leider erhasche ich vor dem Zuschlagen der Wagentür einen Blick auf Minka, die augenscheinlich in mörderischer Geschwindigkeit durch die Katzenklappe auf die Zufahrt gelangt ist und hinter meinem Wagen stehen bleibt. Als sie meine Augen auf sich ruhen sieht, reckt sie ihren Hals, späht, verharrt im Schnee. Ich stöhne auf, schließe die Türe des Wagens dennoch und hupe. Nun ist die Hupe diese Fahrzeuges so geartet, daß sich eine altersschwache Kuh ans Herz greifen und tot niedersinken mag, doch von Ängsten geplagt ist Minka damit keinen Zentimeter vom Fleck zu bewegen. Ich starte den Motor und hupe erneut, in der Hoffnung, die Kombination beider Geräusche möchte sie überzeugen, doch weit gefehlt, durch den Rückspiegel sehe ich sie noch immer verharren und spähen. Ich öffne die Türe wieder, rufe "Minka!", warte. Nichts geschieht, demnach drehe ich wieder den Zündschlüßel und noch während ich den Rollstuhl wieder zusammenbaue, wundere ich mich selber, wieviel der im Urlaub beiläufig gelernten italienischen Flüche bei mir noch hängen geblieben sind. Ich fahre zurück ins Haus, rüttele eine K*tb*ts Schachtel, Minka somit nach innen lockend, und versperre sofort die Katzenklappe. Noch während sie Leckerchen frohen Mutes verspachtelt, stehle ich mich unbemerkt aus dem Haus, baue zum wiederholten Mal den Rolli auseinander usw. Erstaunlich ist das Ausbleiben des Beleidigtseins nach meiner Rückkehr, doch offenbar überwiegt hier die Freude.

  3. Das Ich-freße nie wieder-was-es-sei-denn-Tom-kommt-bald-zurück-Syndrom

    Zeigt sich bei Narses durch jahrelang geübtes Zuscharren sämtlicher dargereichten Lebensmittel mit Luft und bei Minka durch erst gar nicht die Küche aufsuchen. Die Folge davon ist das mehrmalig am Tag vollzogene wegwerfen von eingetrocknetem Katzenfutter und Füllen der Näpfe mit neuem, beides unter deutlich zur Schau gestelltem Desinteresse beider Katzen. Erstaunlicherweise sind alle Näpfe am frühen Morgen leer aufzufinden. Daneben Narses und Minka, beide zur Decke schauend, bei eingehender Musterung durch Dosine die Krallen einer beliebigen Pfote betrachtend, Flötend, wenn sie es könnten, nein, wir waren das nicht!

  4. Katzenschlägereien vor und im Bett

    Sobald ich mehrere Stunden nach Sonnenuntergang, entweder den Fernseher oder den Computer ausschalte, oder das Buch zuklappe, recken sich beider Katzenhälse giraffengleich ind die Luft, denn natürlich belagern sie mich schon seit Stunden, ganz gleich, in welchem Raum ich mich aufhalte. Ist das eigentlich sehr schön, sind Belagerungen vor dem Monitor durch Narses, kombiniert mit gleichzeitigem eingeklemmt sein Minkas, zwischen mir und der Tastatur, da sie nach dem perforieren meines Armes auf dem Schoß eingeschlafen ist, ein bißchen lästig. Es gestaltet sich äußerst schwierig, Narses und Minka zu streicheln und dabei gleichzeitig E-Mails zu schreiben, aber in den letzten 5 Tagen habe ich gelernt, mich in Scheiben zu schneiden. Sobald ich also am Abend das Bad aufsuche, verteilen sich die beiden höchst unauffällig im Schlafzimmer, wartend, hoffend, vom Tigerkameraden nicht gesehn zu werden. Kehre ich im Bett ein, taucht irgendeine Katze, sobald das Licht gelöscht ist, ebenfalls im Bett auf, verweilt dort aber nicht lange, wenn es Narses ist, denn er duldet kein anderes Fellwesen neben sich in der Schlafstätte seiner Menschen, zumal er seit Toms Fernbleiben dessen ganze Betthälfte in Anspruch zu nehmen scheint. Versucht Minka gleichermaßen ins Bett zu gelangen, wird sie von einem Kater empfangen, der seine Eroberung mit aller Gewalt verteidigt. Oftmals muß ich in diese tobenden Schlachten eingreifen, damit es keine Verletzten zu beklagen gibt. Da Minka es allerdings nie bei nur einem Versuch beläßt, verzögert das meine Nachtruhe bis zu einer Stunde. Wesentlich ruhiger spielt sich das Geschehen ab, wenn Minka zuerst ins Bett gelangt, denn weil sie die Angewohnheit hat, völlig unter dem Plumaux an meinen Bauch gekuschelt zu schlafen, wird sie vom wenig später auf der Schlafstätte eintreffenden Narses nicht bemerkt und alle können bis zum nächsten Morgen seelig ruhen.

So, das war es denn auch, aber es ist schon nicht wenig anstrengend und irgendwie bin ich froh, wenn Tom wieder zurück ist. Ich verstehe ihn gut, wenn er, bin ich mal in Köln, am Telefon klagt, ich müsse bald nach Hause kommen, denn die Katzen "drehen amRad."

Tiane, 24.01.2000

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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