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5 Jahre in Deutschland - Versuch einer Zusammenfassung

Hallo, da Narses ja krank war, nun aber auf dem Weg der Besserung, ja eigentlich schon wieder gesund, munter, demnach auch randalierend und aufsässig ist, solange er noch eingesperrt war und ich aufgrunddessen eine Woche Urlaub genommen habe, möchte ich nun die Zeit nutzen, zusammenfassend zu berichten, was nach unserem Umzug aus dem kalten DK in das merkwürdigerweise nun auch kalte Deutschland geschah. Aber zuvor möchte ich noch loswerden, dass ich, als ich jetzt wieder anläßlich Narses Erkrankung in die NG schrieb, ziemlich entgeistert und traurig darüber bin, dass einige der Miezen, die ich von hier früher kannte, nun leider über die Regenbogenbrücke gegangen sind und dass ich gleichwohl über den Status von Emsies Fiedje geschockt bin. Das ist zumindest das Aktuellste, was ich mitbekommen habe und es tut mir sehr leid. Unsere drei sind mehr oder weniger wohlauf, auch wenn Minka inzwischen 18 ist und CNI hat und Narses kürzlich so seltsame Symptome hatte, glaubt man doch wider der Vernunft, alle anderen wäre auch noch wohlauf. Trotzdem, oder gerade deshalb, erzähle ich mal kurz, naja kurz, die Besonderheiten und Auffälligkeiten unseres nunmehr 5-jährige Hierseins. Vorab sei gesagt, dass Narses, Minka und Billund die irrsinnig lange Autofahrt von Dänemark nach hier unglaublich gut überstanden hatten und selbstredend war geplant, die Möppe zunächst nicht rauszulassen, bis sie sich an ihr neues Zuhause gewöhnt hatten, aber leider mussten wir feststellen, dass wir Narses handwerkliches Genie unterschätzt hatten, denn ehe wir uns versahen, baute er ein festinstaliertes Fliegengitter, welches am Küchenfenster befestigt war, aus und entschwand. Daraus läßt sich folgern, dass alle bereits am ersten Tag Freigänger waren. braunes Dreieck, das nach oben zeigtbraunes Dreieck, das nach unten zeigt

Narses und die Nachbarskatzen

Als wir in unser Haus einzogen, wohnten nebenan noch drei Kater mit Namen Romeo, Micki und Tiger, alle unteschiedlichen Charakters und Aussehens und alle von den Vorbesitzern unseres Hauses gewöhnt, unseren Garten einschließlich des Hauses als ihr Revier zu betrachten. Doch da hatten Sie nicht mit Narses' Erscheinen gerechnet. Zusammenfassend sei erklärt, dass wir die ersten 3 Monate permanent wegen Abzessen beim TA waren, wobei das selbstredend auch auf die Nachbarkatzen zutraf. Für Narses, aus DK nur wenig fremde Konkurrenz gewöhnt, war das die reinste Stresshölle, er bewachte die Straße, den Garten, die Felder, seinen Lieblingsnachbargarten am unteren Ende der Straße, wo aber leider auch noch ein schwarzer Kater wohnte, mit dem er Gefechte austragen musste, und, vor allem vor Micki, auch noch sein eigenes Haus, denn Micki pflegte in Narses' Küche Narses' Trockenfutter zu fressen, Minkas und Billunds Katzenklo zu benutzen und Narses' Menschen zu beschmusen. Jede zweite Nacht, wenn nicht gar jede Nacht schreckten wir aus dem Bett, weil vor der Tür Geschrei erklang, welches ankündigte, dass gleich zwei Kater eine tobende Kugel bilden werden und in einer solchen Nacht musste ich der Tatsache ins Auge blicken, dass wir mit Narses einen Soziopathen beherbegen. Denn von Geschrei geweckt wache ich auf, mache Licht und sehe noch, wie Billund und Minka völlig aufgeplüscht aus dem Schlafzimmer Richtung Wohnzimmer eilen, wo die eine auf der Sofalehne und die andere vor der Verandatüre verharrt, starr glotzend. Ich harre und glotze nicht anders aus der Verandatüre, erkenne jedoch nichts, weil meine menschlichen Augen in der Finsternis nichts erkennen können, weshalb ich die Verandabeleuchtung anknipse. Das alles untermalt von Gekreisch und Gejammer eines sehr agressiven Katers, den ich an der Stimme erkenne, mich nicht wenig wundernd, dass Narses der einzige ist der kreischt. Im nun erhellten Gartenteilstück sehe ich einen schwarzen (Romeo), einen grau-weißen (Micki) und einen getigerten (Tiger) Kater mit sichtbar irritiertem Gesichtsausdruck im Halbkreis stehen, auf den rotgetigerten Berserker blickend, der vor ihren Augen tobt, aufgeplüscht auf fünfache Größe und plärrend ohne Unterlaß, was frei übersetzt folgendes heißen muss: Verpisst euch! Hier ist alles mir! Ich mach`euch fertig! usw. Nun haben die drei Genannten vor uns keine Angst, weshalb sie nicht türmen, als ich die Türe öffne und Narses, völlig verblendet, hat ja ohnehin keine Angst vor mir, was also tun? Ich entschließe mich einfach, mit dem Rolli rauszufahren und mich zwischen ihnen zu platzieren. Immerhin ziehen die drei ab, keinesfalls eilig oder verschreckt, vielmehr so, als würde sie die Ein-Kater-Schow nun langweilen, wandern sie gemächlich davon. Narses prescht natürlich dem kleinsten und schwächsten, namentlich Micki hinterher, der, wie wir hören, anderntags zum TA musste. Wir atmen auf, als die Nachbarn dann fortziehen. Nur 4 Kilometer weiter und Micki kommt manchmal immer noch. braunes Dreieck, das nach oben zeigtbraunes Dreieck, das nach unten zeigt

Unsere Straße, eine Sackgasse, endet auf Feldern und im letzte Haus vor den Feldern wohnen Luzifer (schwarzer Kater) und Paris Hilton, die ihren Namen nicht aufgrund ihrer Schönheit trägt. Paris ist Billund in jeder Beziehung sehr ähnlich und dürfte auch über einen Gehirn-Reset-Schalter verfügen, der jeden abend neu betätigt wird. Luzifer, Paris, Narses, und 4 weitere namentlich nicht bekannte Katzen vom in der Nähe gelegenen Bauernhof treffen sich seit 2004 jeden Sommer am Feldrand und dösen wenn es sehr heiß ist in der Sonne. Das ist sehr praktisch, weil wir Narses nicht mehr so oft suchen müssen. Minka und Billund gehören nicht zu diesem Verein, weil sie nur noch in das "kleine draussen" gehen, welches unser mit bewachsenden Palisaden umschloßener Garten ist. Theoretisch könnten sie wie Narses auch in das "große draussen", aber sie wollen das gar nicht. Diese trügerische Eintracht heisst keineswegs, dass hier nicht genügend Kater übrig bleiben, mit denen sich Narses prügeln muss, aber das macht er jetzt wenigstens nicht mehr alleine, denn die anderen Clubmitglieder sind ebenfalls daran interessiert, Fremde nicht in ihr Gebiet zu lassen. braunes Dreieck, das nach oben zeigtbraunes Dreieck, das nach unten zeigt

Billund und das "kleine draussen"

Billund ist hier deutlich glücklicher als sie es in DK war, denn der dortige Garten war für eine so kleine Katze mit einem so kleinen intellektuellen Potential zu groß und zu offen. Nun ist alles überschaubar und wenn die Sonne scheint, ist das kleine Billchen den ganzen Tag draussen und glücklich, was sich u.a. darin äußert, dass sie sich permanent im Gras herumkugelt, nach Blättern, Halmen, Hummeln und für uns Unsichtbares jagt. Sie ist bereits 7 Jahre alt und ignoriert das standhaft. Sie ist rund geworden, was ihr den von uns liebevoll gemeinten Kosenamen Würstl eingebracht hat. Würstl freut sich jeden Morgen über den neuen Tag, was sich in morgendlichen Begeisterungsmauzen und an -mich- reiben äußert, sobald der Wecker klingelt. Schreckhaft ist sie leider noch immer, denn sobald ein Traktor durch die Straße fährt, türmt sie unter das Bett, ebenso bei der Müllabfuhr, dem Schrottsammler und den alljährlich statttfindenden Schützenfest-Kanonenschlägen. Ich gebe zu, dass ich bei dem ebenfalls jährlich stattfindendem trommelnden und trompetenden Schützenumzug genauso entgeistert drein blicke wie sie, aber ich pflege mich dabei nicht unter dem Bett zu verstecken. Es wäre verlockend.

Im "kleinen draussen" also ist Billund die glücklichste Katze der Welt. Nur leider pflegt sie alle Lebewesen hereinzuschleppen, die sie draussen findet, was sich leider nicht nur auf Mäuse beschränkt. Denn eines schönen Werktagsmorgen, ich schleppe mich gerade aus dem Bett Richtung Küche, zwecks Zubereiten der ersten, rettenden Tasse Kaffee, eilt sie vor mir her und platziert sich in eben jener Küche neben einem Etwas, das ich auf den ersten Blick blinzelnderweise nicht zu erkennen vermag. Bei genauerem Hinsehen vermute ich neben den Katzenfutternäpfen einen großen, schleimigen, bräunlichen Haufen, der sich nach dem dritten Blinzeln als Kröte entpuppt. Billund, mit stolz gereckter Brust sagt: Miau! (wirklich! Bei ihr hört es sich immer an wie im Komik) Die Kröte sagt: Quok! Ich sage lakonisch: Oh nein! Und als nächstes: Schahatz! Kommst du mal? Letzteres ist an Tom gerichtet, der schichtfrei hat und denkt, er könne noch einige Stunden schlafen, doch weil er weiß, dass ich ihn nie wecken würde, könnte ich mir selber vom Rollstuhl aus behelfen, kommt er ohne zu murren angeschlurft, folgt mit Blicken meiner ausgetreckten Hand und sagt: Ne! Ich sage: Doch! Worauf die Kröte Quork sagt und unter den Tisch hopst, Billund eilig hinterher. Tom, der gleichwohl wenig Lust hat die Kröte anzufassen, schiebt eine Fliegenklatsche unter sie, mit der Absicht sie darauf neben den Gartenteich zu tragen, doch das Instrument biegt durch und zerbricht schließlich, was die Kröte zu einem weiteren Hops und Quork veranlasst. Billund folgt ihr und streckt weiterhin stolz die Brust. Schlußendlich trägt Tom die Kröte mit dem Kächer raus und verschließt vorsichtshalber die Klappe. Der Tag geht seinen gewohnten Gang.

Nun haben wir seit April eine Wasserschildkröte, die ein Abgabefall war (nein, sie ist uns nicht zugekrochen) und die wir Krimhild genannt haben. Billund, als einzige Katz an ihr interessiert, beguckt sie mit entsetzter Faszination und ich bin sicher, eines Tages wird Krimhild unfreiwillig durch die Katzenklappe in die Küche gelangen.

Das war es zunächst. "Minka und das große unten" schreibe ich dieser Tage mal.

Tiane, 10.08.2007

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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