30.09.2000
Draußen im Garten und in der Garage, da wohnte er den Herbst und Winter
1998. Ganz heimlich war er in die Garage gezogen. Er bestand, genau wie
Brauni damals, nur aus Fell und Knochen und war noch recht jung. Erst bemerkten
wir das gar nicht, weil die Garagentür in den Garten immer offen stand und
in der Garage auch zwei Igel wohnten, die sich gerne am Katzenfutter bedienten,
das für die Streunerchen der Gegend draußen vor der Küchentür stand.
Wir wunderten uns, daß das Schälchen schneller und blanker leer war als
sonst. Tagsüber schlief er in der Garage und nachts spielte er mit unseren
Katzen im Garten. Anfangs glaubten wir, er gehöre jemandem in der Nachbarschaft
und fragten alle, ob sie das Katerchen denn schon einmal gesehen hatten.
Weitere Erkundigungen ergaben leider auch nichts, also beschlossen wir,
das Katerchen in der Garage überwintern zu lassen.
Wenn man im Garten war und man rief eine unserer Katzen, dann kam er gleich
angerannt. Er war zwar scheu aber neugierig. Nach einer ganzen Weile ließ
er sich auch anfassen. Weil unsere Katzen durch Brauni sozusagen etwas eingeschüchtert
waren, was den Umgang mit 'fremden' Katzen angeht, waren wir uns darüber
im Klaren, daß wir ihn nicht ins Haus lassen würden. Andererseits spielten
sie ja tagsüber zusammen im Garten, also konnte es ja gar nicht soooo schlimm
sein.
Im Küchenfenster hatten wir eine Katzenklappe eingebaut, die es unseren
Katzen erlaubte, zu kommen und zu gehen, wie sie wollten. Er hatte schnell
erkannt, wie sie funktionierte und beschloß, bei uns einzuziehen. Er kam
durch die Katzenklappe, legte sich bei mir auf den Schoß und schnurrte zufrieden.
Eigentlich wollten wir ja gar keine weitere Katze mehr - wir setzten ihn
nach draußen und schlossen die Klappe. Hat uns nicht viel geholfen. Mit
brutaler Gewalt hämmerte er die Klappe auf und war dann halt wieder drinnen.
Er blieb drinnen. Wir nannten ihn Michel. Allerdings fanden unsere drei
das gar nicht gut und She war die erste, die auszog. Sie wohnte dann am
Ende der Straße hinter einem Stromkasten...Auch Michels Kastration half
da nicht weiter und alle Versuche, She mit Leckerlis nach Hause zu locken,
schlugen fehl. Auch Tientje verbrachte viel mehr Zeit draußen als bei uns.
Das war dann der Moment, der uns dazu brachte, für den Michel ein neues
Zuhause zu suchen. Eigentlich fanden wir das schade, denn Michel hatte einen
liebenswürdigen Charakter Menschen gegenüber.
Seit Mitte 1999 lebt er bei einer netten Familie mit Kind. Er ist dort katzentechnisch
die Nr. 1 und hat eine Gefährtin zum Spielen dazubekommen, mit der er sich
ausgezeichnet verträgt.
Das Michelchen ist von uns gegangen:( Mal gerade 3 Jahre alt ist er geworden. Er starb an Nierenversagen ganz plötzlich und unerwartet... Wo er doch in seinem neuen Zuhause soooo glücklich war. Endlich keine fremden Götter neben ihm und dazu noch ein menschlicher Spielgefährte...
Wir, Volker & Inge Grotjahn, die Katzen Tientje, She und Puschel trauern mit Edit um Michel, Süsterseel, 12.10.2000