06.01.1997
Nie
werde ich das erste Mal vergessen, als wir ihn sahen - ein gigantischer
weißer Schnurrbart kam um eine Ecke, gefolgt von dem Katerchen selbst. Er
war ca. 3 Monate alt, als wir ihn Leuten wegnahmen, die mit ihm die bizarrsten
Experimente machten. Wir suchten gerade einen Kameraden für Tientje, der
seit einer Weile bei uns lebte. Pim wurde nach einem guten Freund benannt,
der inzwischen leider verstorben ist. Pim verstand sich gleich mit Tientje,
obwohl Tientje keinen Zweifel aufkommen ließ, wer der Boß im Hause war.
Sein
ganzes Leben lang (er wurde ca. 21 1/2) hatte er eine blütenweiße Weste.
Er war der einzige Kater, den ich kenne, der ganzjährig haarte. Man bürstete
ihn stundenlang und er haarte.... Und wenn man ihn richtig kraulte, dann
sabberte er vor Wohlbehagen und fusselte noch mehr. Wir glauben immer noch,
daß er das auf Komando konnte. Er liebte es über alles, auf einem Schoß
zu liegen und gekrabbelt zu werden. Da sein bevorzugter Schoß meistens schon
besetzt war, lernte er schnell, sich doch noch dort einzuschleichen und
es sich den Umständen entsprechend bequem zu machen.
Das
wichtigste für ihn war, auf meinem Schoß zu sitzen oder genau da zu sein,
wo ich auch war. Egal, welche Haltung ich einnahm, er paßte auf den Schoß.
Nachts ruhte er auf dem Bett. Erst am Fußende, später dann auf dem Kopfkissen,
während Tientje unter meiner Decke kuschelte. Dieses Bild beweist deutlich
seine Flexibilität. Man sollte doch meinen, daß in dieser Stellung kein
Kater auf den Schoß paßt - aber weit gefehlt:-) Als wir dann in den Nachbarort
zogen, durften die Katzen auch nach draußen. Wir hatten eine Küchentür mit
einer großen Glasscheibe. Da saß er oft vor und beobachtete die Dinge im
Garten. Wenn Nachbars Mucki kam, dann machte er immer einen riesen Aufstand,
er bekam 'Kamm' und 'Bürste', wuchs auf das doppelte seiner Größe und fauchte
und schlug mit den Pfoten gegen die Glasscheibe.
Eines Tages war es mal wieder soweit. Da beschlossen wir, ihm die Tür zu
öffnen um zu sehen, was dann geschah. Wir öffneten die Tür und Pim schoß
wie ein geölter Blitz ins Wohnzimmer hinter das Sofa:-)) Wir waren mächtig
verblüfft, akzeptierten aber, daß wir da einen kleinen Blender hatten.
Im
stolzen Alter von 16 Jahren lernte er, wie man 'Männchen' macht für Leckerlies
:-) Er war der beste Freund unseres ersten Tientje. Nach Tientjes Tod mochte
er die Gesellschaft unserer 'next Generation' nicht und wir waren mehr als
glücklich, als er sich kurz vor seinem Tode mit She anfreundete. Bilder
davon findet man auf Shes Fotoseiten. Eigentlich konnte er She ja gar nicht
leiden. Immer, wenn She kam, um ihm Köpfchen zu geben, fauchte und knurrte
er sie weg. Gelegentlich schlug er auch nach ihr. Es war aber nichts Ernstes.
Am Freßnapf herrschte immer Frieden.
Dann kam der Winter und es gab Schnee. Alle Katzis waren draußen, nur Pim
saß in der Küche und betrachtete das Ganze erstmal. Er entschloß sich dann,
doch mal raus zu gehen. Er rannte auf die Wiese, blieb mitten drauf stehen
- erstarrt zur Salzsäule - er hatte wohl bemerkt, daß der Schnee naß war
und daß man davon kalte Pfotis bekommt. Man sah seinem Gesicht diesen Gedankengang
an. Er drehte sich um und rannte so schnell er konnte wieder ins Haus. Ab
diesem Zeitpunkt mied er den Schnee.
Wenn er nicht gerade auf einem Schoß lag, dann konnte man ihn entweder im
Vorratsschrank finden, wo er einen seiner Lieblingsschlafplätze hatte, oder
man fand ihn im Garten, wo er auf einem großen Heidekrautbusch schlief.
Wir nannten es 'sein Nest'. Wir waren ziemlich überrascht, daß das Heidekraut
ihm diese Mißhandlung nie übelnahm, sondern immer fleißig wuchs und blühte:-)
Ach Pim, wir vermissen Dich so.... Keine der anderen Katzen ist wie Du...
Inge & Volker Grotjahn