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Aspirin bei Katzen

Aspirin ist schon ein problematisches Medikament für Katzen, aber es ist nicht per se abzulehnen. Allerdings sollte man (TA und/oder Besitzer) wissen was man tut. Deshalb fasse ich einmal kurz die Problematik zusammen ;-)

Wegen des niedrigen pH-Wertes im Magen einer Katze wird der Inhaltsstoff von Aspirin, die Acetylsalicylsäure, recht schnell resorbiert (aufgenommen) und dann zum Salicylat desacetyliert (abgebaut). Diesem Salicylat ist die eigentliche Wirkung bzw. Schädigung im Körper zuzuschreiben.

Soweit ist's beim Menschen identisch. Nur hat die Katze leider eine andere Pharmakokinetik [1] wie wir; insbesondere ist die Fähigkeit zum Abbau und zur Ausscheidung von Salicylaten bei der Katze vermindert. Als Ursache wird der Mangel an Glukuronyltransferase [2] und die dadurch verminderte Fähigkeit zur Glukuronidierung [2] angenommen, die zu einer Ansammlung (Akkumulation) von Salicylat im Körper führt [3].

Und damit sind wir beim allgegenwärtigen Problem der Pharmakologie, daß nämlich die Dosis über Gut und Böse entscheidet ;-) Gibt man zuviel oder zu lange Aspirin, dann baut sich ein zu hoher Serumspiegel an Salicylat auf, der dann durchaus zu ernsthaften Vergiftungen führen kann, in seltenen Fällen führt er sogar zum Tode.Die Vergiftungen zeigen sich bei der Katze in blutigen gastrointensinalen [4] Störungen, Erbrechen, Blutungen, akuter Hepatitis mit nachfolgender Leberdegeneration, Knochenmarkhypoplasie [5] und zentralnervöse Störungen wie Erregung, Koordinationsstörungen, Depression und heftigem Augenzittern (Nystagmus). Bei diesen Symptomen nach einer Aspirinaufnahme sofort zum TA!

Die gängige Lehrmeinung bezüglich unbedenklicher Aspirindosis beläuft sich auf 25 mg/kg KM pro Tag bei einer 10- Tagesgabe oder 12,5 mg/kg KM pro Tag bei einer 15-Tagesgabe [6]. Absolut kontrainidiziert ist Aspirin bei sehr jungen Katzen (< 30 Tage) sowie bei nieren- und/oder leberge-schädigten Katzen jeden Alters. Die Angaben über eindeutig toxische Reaktionen bei Einmalgabe von Aspirin sind nicht einheitlich und schwanken zwischen 130 mg/Tier (!) und 110 mg/kg KM [6], liegen also im unteren Bereich bei schweren Tieren bereits im empfohlenen Dosisbreich einer 10-
Tagetherapie.

Handelsübliche Dosierung von Aspirin-Darreichungsformen liegt zwischen 100 mg und 500 mg Acetylsalicylsäure, ist also schwer zu dosieren.

Also Vorsicht beim Umgang mit Aspirin bei Katzen, man kann es geben, aber nur in Absprache mit einem TA!

Viele Grüße,
Michael

[1] Die Lehre von der Stoffaufnahme, -verteilung, -abbau und -ausscheidung und deren Ursachen.
[2] In der Leber werden Stoffe durch ein Enzym (hier die Glukuronyltransferase) und der Glukuronsäure in physiologiosch inaktive und wasserlösliche Stoffe umgewandelt (Biotransformation), um sie über den Urin oder die Galle ausscheiden zu können.
[3] Die Halbwertszeit liegt bei 37,5 Stunden nach einer Gabe von 44 mg/kg KM (= Körpermasse)
[4] Magen-Darm betreffend
[5] das ist eine Knochenmarksfunktionsstörung
[6] W. Kraft, U. M. Dürr, Katzenkrankheiten, Schaper Verlag, 1996

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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