Der eosinophile Granulom-Komplex
Das eosinophile Granulom ist eine bei Katzen häufig auftretende Hautveränderung.
Manche Katzenrassen, z. B. Perser, sind häufiger davon betroffen als andere
Rassen. Dennoch kommt diese Hautkrankheit bei allen Katzenrassen vor.
Die unter zahlreichen Namen und verschiedenen Erscheinungsformen auftretende
Erkrankung kommt in ihrer "klassischen" Form als Granulom oder Geschwür
an der Oberlippe oder auf der Schleimhaut der Mundhöhle vor. Auch an mehreren
bevorzugten Stellen der äußeren Haut tritt der Komplex des eosinophilen
Granulomes auf (z. B. Innenseite der Oberschenkel).
Die Krankheitsursache ist meist eine Infektionskrankheit (z. B. Staphylokokkeninfektion).
In seltenen Fällen kann diese auch durch eine Hormonstörung hervorgerufen
werden.
Vorgangsmäßig handelt es sich um ein Eindringen von eosinophilen Granulozyten
(weiße Blutzellenart), Plasma- und Mastzellen, in das Zwischengewebe, z.
B. von Entzündungszellen oder Geschwulstzellen, bei dem es sich jedoch nicht
um einen echten geschwulstbildenden Prozeß handelt. Die Suche nach spezifischen
Erregern verlief negativ. Es besteht aber auch die Auffassung, daß sich
das Granulom auch unter der mechanischen Einwirkung der reibeisenartigen
Katzenzunge entwickle. Auch lassen verschiedene Beobachtungen vermuten,
daß in vielen, auch wenn nicht in allen Fällen des felinen eosinophilen
Granuloms ein Zusammenhang mit allergischen Reaktionen wie z. B. Futtermittelallergie
besteht.
Die Krankheit tritt bei Tieren praktisch jeden Alters auf. An der Oberlippe
fällt schon dem Besitzer die ein- oder beidseitige Umfangvermehrung auf.
Der Schleimhautübergang ist verbreitet, es entwickelt sich ein derbes Granulom
oder Geschwür mit wulstigem Rand und granuliertem Grund, der vielfach von
gelblich-bräunlichem Sekret bedeckt ist. Die Granulome der Lippen sind in
der Regel nicht schmerzhaft und beeinträchtigen Futteraufnahme und Allgemeinzustand
nicht.
Ähnliche Veränderungen können auch in allen Bereichen der Mundhöhle auftreten,
einschließlich der Zunge. In diesen Fällen können durch mechanische Reizungen
bei der Futteraufnahme Verletzungen und Infektionen auftreten.
Eine weitere bevorzugte Stelle ist der Bereich zwischen Mundwinkel und Ohrgrund,
sowie an Oberschenkel und im Darmgebiet.
Labordiagnostisch fällt vielfach eine Eosinophilie (Erhöhung der weißen
Blutzellenzahl) auf. Eine genaue Diagnose erfolgt durch eine Biopsie und
histologische Untersuchung.
Ohne Behandlung besteht bei dieser Krankheit kein Heilungserfolg. Unter
sachgerechter Therapie kommt es vielfach zu einer völligen Abheilung.
Literaturhinweis: Kraft, W./U. M. Dürr: Katzenkrankheiten.