Haemobartonellose
Rudolf Halama schrieb:
Seit Februar leidet unsere Katze Sissi an einen Virus. Dieser Virus zerstört
die Roten Blutkörperchen. Die Katze wird immer matter, frißt nicht mehr
und bekommt hohes Fieber (40 Grad). Wir haben bereits eine Blutprobe machen
lassen. Alle Tests verliefen bisher negativ. Um ihr das Leben zu retten
mußte unser Kater Blut spenden. Diese Roten Blutkörperchen halten jedoch
nur etwa 3 Wochen an. Zuerst haben wir auf eine Vergiftung getippt. Jedoch
seit Samstag hat sie ein Rückfall. Wir versuchen diesen Virus mit Antibiotika
zu bekämpfen.
Martina Schwencke antwortete:
Das hoert sich nach Haemobartonellose an, einer bei uns sehr seltenen Krankheit,
die nicht durch Viren, sondern durch Bakterien verursacht wird. Michael
Grimm hat 2001 zu diesem Thema geantwortet, ich bin mal so frei und recycle
seinen Text (er hat momentan nicht viel Zeit fuer drtk, glaube ich).
Zitatanfang:
"Hämobartonellose (infektiöse Katzenanämie) ist eine hämolytische Anämie
(Blutarmut, durch beschleunigten Abbau roter Blutkörperchen), die durch
das Bakterium Haemobartonella felis aus der Familie der Rickettsia ausgelöst
wird. Das Bakterium greift die Zellmembran der roten Blutkörperchen an,
sie sterben vermehrt ab, es kommt zur hämolytischen Anämie. Ist der Befall
stark, dann kann es aufgrund einer Überproduktion von Hämoglobin zur Komplikation
eines hämolytischen Ikterus' (Gelbsucht) kommen. Übertragungsweg und Inkubationszeit
sind unklar. Vermutet wird eine Übertragung durch Flöhe oder direkt von
Katze zu Katze, eventuell durch Bisse. Offenbar können Katzen lange unauffällig
infiziert sein, ohne daß die Erkrankung ausbricht. Zum Ausbruch müssen Streßsituationen
vorausgehen, die zur Resistenzminderung führen.
Die Krankheit kann akut bis subakut (weniger heftig) verlaufen. Besonders
im akuten Verlauf treten Fieber, Gelbsucht, allgemeine Schwäche und Polypnoe
(beschleunigte Atemfrequenz) auf. Die Schleimhäute sind blaß bis gelblich.
Diagnose: Erregernachweis im Blutausstrich.
Prognose: Die Krankheit kannspontan ausheilen, die geheilte Katze bleibt
dann aber in der Regel latent infiziert. Unbehandelt stirbt ein großer Teil
der Katzen, behandelt sind die Aussichten recht günstig.
Therapie: Sehr gute Wirkung wird mit Thioacetarsamid-Natrium (Caparsolate),
2 x 1 mg/kg im Abstand von 48 Stunden erzielt. Auch Tetracycline, 15 mg/kg
auf 3 x täglich i.m. (in den Muskel), sind gut geeignet.
Quelle: W. Kraft, U. M. Dürr, Katzenkrankheiten, Schaper Verlag, 1996"
Zitatende