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Katzen und Mimik

Zu den sprichwörtlich gewordenen Dummheiten, gegen welche die Wissenschaft vergeblich kämpft, gehört die Meinung, Katzen seien falsch. .................

Es gibt wenige Tiere, in deren Gesicht der Kundige so eindeutig die augenblickliche Stimmung lesen könnte wie in dem der Katze. Man weiß immer woran man ist, welche Handlung für den nächsten Augenblick erwartet werden kann. Wie unmissverständlich ist der Ausdruck vertrauensvoller Freundlichkeit, wenn das Gesicht faltenlos dem Beschauer zugewandt ist, die Ohren aufgerichtet sind und die Augen offenstehen, wie unmittelbar drückt sich jede aufwallende, ängstliche oder feindliche Erregung in den Spannungszuständen der mimischen Muskulatur aus.

Die Streifenzeichnung im Gesichte einer wildfarbigen Katze macht diese leisen Bewegungen der Gesichtshaut noch besonders deutlich und vermehrt die Ausdrucksfülle der Mimik, einer der Gründe, weshalb ich die wildfarbig getigerte Hauskatze allen anderen vorziehe.

Ein leises Anklingen von Misstrauen - noch lange nicht von Furcht - und schon sind die unschuldig runden Augen etwas länglich und schräg geworden, die Ohren haben ihre aufrechte und "zugeneigte" Stellung aufgegeben, und es bedurfte gar nicht der subtilen Veränderung der Körper- haltung sowie der sich hin- und herbewegenden Schwanz- spitze, um den veränderten Seelenzustand zutage treten zu lassen.

Konrad Lorenz, Nobelpreis 1973

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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