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Das Bad

Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder mit einer Story von Narses und Minka, die ein Bad nehmen mußten, sollten, wollten?, denn sie hatten Flöhe, die mit nichts zu bewegen waren, unsere lieben Fellmöppe zu verlassen, um sich auf einem anderen Tier eine neue Bleibe zum Schmarotzen zu suchen.

Sicher, an die Möglichkeit eines Bades mit Antiflohshampoo hatten wir auch schon gedacht, aber auf meine Bedenken hin wieder verworfen, denn Narses wurde in seinen nun schon sieben Jahren noch nie gebadet und von Minka, die ja erst seinem einem Jahr bei uns ist, wußten wir es nicht, dennoch: Überzeugt davon, dass sie uns ein solches Unterfangen niemals und nie wieder verziehen, riet ich Tom davon ab.

Nun jedoch wurde ein Freund von uns auf die Flohhalsbänder aufmerksam, erklärte sie zum Firlefanz und empfahl ein Bad. Meinen Argumenten hatte er bewiesene Gegenargumente entgegenzusetzen, denn sein Kater liebe ihn noch immer, käme noch immer jedesmal heim, schmuste noch mit ihm und kam sogar am Tage des Bades nach seiner Outdoortätigkeit wieder nach Hause.

Zwar war ich noch immer nicht überzeugt, aber Tom brachte anderntags vom Einkauf das Shampoo mit, schwieg und wedelte nur mit der Flasche. Ich schaue entsetzt von meinen Italienischhausaufgaben auf. "Ja, aber ......" Weiter komme ich nicht, denn ich höre, wie er im Bad herum räumt und alte Handtücher heraus sucht, also klettere ich vom Sofa in meinen Rolli, um den armen Tieren wenigstens tröstende Worte und Durchhalteparolen zu zurufen.

Leider fordert Tom stattdessen meine aktive Mithilfe, was heißt, er hält den jeweiligen Patienten fest, derweil ich shampooniere und als er das so erklärt, breitet sich bares Entsetzen auf meinen Zügen aus. Ich??? Wo ich Tom doch immer mit den Katzen zum TA schicke, weil ich sie im Auto nicht schreien hören kann?

Es hilft alles nichts, ich erkläre mich widerwillig zur Assitenz bereit, versuche aber noch während der Vorbereitungen heraus zu finden, wie, zum Henker, wir an die Telefonnummer des hiesigen Fechtclubs kommen sollen, denn angesichts Narses Wildheit erscheint mir ein Schutz unserer Gesichter zuerst einmal für das Wichtigste. Doch ich verwerfe den Fechtclub aufgrund einer besseren Idee und weise Tom auf die zwei auf dem Dachboden befindlichen Footballhelme aus seiner aktiven Zeit hin. Doch er schaut mich an, als wäre ich bar jeden Verstandes, tätschelt mir die Wange sanft und holt Minka, derweil ich mit Narses im Bad warte.

Narses nämlich liegt auf dem Boden der Duschtasse, schläft, blinzelt nur mal müde, als Minka herbei geschleppt wird, schließt sogar wieder die Lider, als Minka zu zetern beginnt. Und das, obwohl sie noch nicht nass ist, allein die Plazierung auf meinem Badewannenlift reicht dazu aus. Das Gebrüll steigert sich zum schier unerträglichen und als sie nass vom Hals abwärts auf ihre neue Frisur wartet, zittern mir die Hände während ich sie sanft shampooniere, was sie jämmerlich klagend über sich ergehen läßt. Doch anscheinend beläßt sie es bei verbalem Protest.

Scheints gibt es Schlimmeres, denn sie macht keine Anstalten zu fliehen. das shampoo ist lange genug eingewirkt, ich nehme die Brause wieder zur Hand, höre Tom fluchen, Minka schreien, Tom noch lauter fluchen und sehe aus den Augenwinkel einen großen Berg Schaum in die Diele entfleuchen, Tom hinterher.

Kurz darauf erscheinen Schaumberg und Gatte erneut im Bad, inzwischen mit großem aber emotionlosem Interesse von Kater Narses beäugt, der sich aus seiner Schlafposition in die Haltung "Beobachtungsposten" begeben hat, lässig, mit einer eingeklappten und einer weit ausgestreckten Pfote, mit einer Miene, als ginge ihn all das nichts an. Minka landet wieder auf dem Badelift, ich brause sie unter sanftem Zureden ab, sie zetert nicht mehr, knurrt dafür rottweilergleich.

Toms Versuche, sie abzufrotieren scheitern an einer erneuten Flucht, dieses Mal unter das Bett, wo es kein rankommen gibt, also wird das Unternehmen "Flohfreie Minka" zuerst auf Wiedervorlage gelegt. Aber ehe wir uns Narses zuwenden hole ich meinem Gemahl ein Pflaster, pappe es auf den rechten Unterarm, untersuche ihn auf weitere Verletzungen, kann aber bis auf zwei Löcher im T-Shirt nichts weiter finden.

Meinen Vorschlag eine Zigarette zu rauchen, ehe wir uns dem Unternehmen "Flohfreier Narses zuwenden, lehnt er mit dem Hinweis es schnell hinter sich haben zu wollen ab. Narses, noch immer entspannt und nichtsahnend beguckt uns mit mittlerweile verlustig gegangenem Interesse und ist gerade wieder im Begriffe sich einzurollen, um weiter zu pennen, als er vom Boden gepflückt und ebenfalls auf dem Duschsitz postiert wird.

Ich male mir weiteres in den dramatischsten Farben aus. Narses, der bis jetzt unbesiegte Revierkater unseres Dorfes, kastriert aber dies stets ignorierend, der, der den Spitznamen Kampfkater trägt, Held über die unüberschaubaren Weiten seines Revieres, der Unbestechliche.......nanu?

Nass gebraust glotzt er uns lediglich mit kaum verhohlener Gereiztheit entgegen, bedenkt mich mit zusammengekniffenen Augen und einem unmißverständlichen miauen, das so viel heißt wie: Was ist nun? Shampoonier endlich!" Recht hast du, antworte ich, zerreibe das Shampoo in meinen Handflächen um es dann in sein Fell einzumassieren, was er schweigend und ohne Befreiungsversuche über sich ergehen läßt. Gemächlich befreit ihn die Brause vom Shampoo, gemächlich läßt er sich abrubbeln, gemächlich entschwindet er ins Wohnzimmer, wo er sich vor der Heizung plaziert und sich zu putzen beginnt, was er innerhalb der nächsten zwei Stunden auch nicht einstellt.

Geschafft! Wir bleiben weitgehend unverletzt, die Katzen nass zurück. Minka, so erinnere ich Tom, ist noch immer übermäßig nass und sollte wohl zwecks Vermeidung einer Erkältung ein bißchen abgetrocknet werden. Er also schnappt sich ein Handtuch und verschwindet im Schlafzimmer, wo er längere Zeit nicht wieder hervorkommt, demnach entschließe ich mich, der Sache auf den Grund zu gehen, kehre dort auch ein und sehe ein Bett, unter dem zwei überaus lange Beine hervorschauen und höre nur sanfte, beruhigene Worte.

Die Beine verschwinden noch ein Stückchen, die Worte klingen noch immer beruhigend, dann.... *Klong* Aaaahhh! Die Beine schieben sich wieder ins Rauminnere, bis der ganze Mann auftaucht und sich den Kopf hält, den er sich beim immerhin erfolgreichen Versuch sein Gesicht vor Minkas Tatzenhieben in Sicherheit zu bringen, am Metallträger der Wassermatratze gestoßen hat.

Sein Gesichtsausdruck erklärt die Mission für beendet und damit sich Minka nicht vollends erkältet, drehe ich im Schlafzimmer die Heizung auf. Tom sieht genervt aus und irgendwie verstehe ich ihn, denn die Katzen scheinen ihn gerne verletzen zu wollen.

Seine Stirn ziert eine lange Narbe von oben links bis unten rechts, nur bei Sonnenbräune gut erkennbar, weil die Narbe nicht mitbräunt. Diese Narbe entstand vor langer langer Zeit an einem Sonntagmorgen, als Tom im Bett liegend noch schlief, Narses auf dem zwei Meter hohen Kleiderschrank stand, heruntersprang und auf dem Wasserbett nicht den rechten Halt findend irgendwie mitten in Toms Gesicht landete, der draufhin mit Blut im Auge erwachte, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich bringe ihm also einen Kognak und eine Zigarette, mache es mir dann wieder auf dem Sofa bequem, wo sich bald Narses zu mir gesellt und sich dort weiter putzt. Zwei Stunden später hat er verziehen und schnurrt mich in Grund und Boden. Minka schmollt noch zwei Tage, danach ist sie allerdings wieder unser bekanntes Katzemädchen.

Jetzt strahlen und glänzen sie beide in nie gekannter Schönheit und alle Kontrollen mit dem Flohkamm zeigen uns, eine Wiederholung des Bades wird nicht nötig sein. Vorerst nicht!

Tiane, 25.03.2000

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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