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The Tempest

Hallo Mitdosis,

Passend zu Halloween sucht uns ausgesprochen gruseliges Wetter in Form eines Sturmes, nein eigentlich Orkanes heim. Zwar erlitten hier weder Haus, Katzen noch Dosis wirklich Schiffbruch, doch zeigte Narses bei dieser Gelegenheit sein wahres Gesicht.

Narses, der Held, der einzigartige Outdoorkater, den nichts so leicht Schrecken kann. So scheint es, denn Image ist alles und Monsier ist sein eigener PR-Manager.Vielfältig aus Schlägereien als Sieger heimgekehrter Held, selbstredend mit stolzgeschwellter Brust die Einfahrt auf Patroullie auf und ab marschierend hat er jeden uns bekannten Hund, jede Art fremder Tiere, uns und natürlich auch Minka bestens im Griff, und höchstselbstverständlich gehen wir von seiner naturgegebenen Klugheit, Erhabenheit; Gelassenheit aus. Seine Klugheit offenbarte er zunächst auch gestern.

Seit den frühen Mittagstunden nämlich geht die Welt unter, so sieht es zumindest aus, da sich der Horizont wegen Nebels verkürzt, darüber der Himmel sich in unendlicher Schwärze präsentieren würde, sähe man ihn des Regens wegen, der sintflutartig hernieder prasselt, überhaupt. Ich, inzwischen ob des Sturmes genervt auf dem Sofa sitzend, betrachte gemeinsam mit Minka die sturmgepeitschen Büsche und Bäume unseres und des Nachbarns Garten, um dann Narses beim Schlafen auf dem Sessel zuzuschauen, denn anders als Minka hat er in seiner Weisheit das Zuhausebleiben beschlossen und rührt sich bestenfalls zum Fressen vom Fleck. Sie hingegen äußert mitunter lautstark Protest und versucht gegen besseren Wissens das Draußen aufzusuchen, indem sie ihren großen Kopf angelegentlich durch die Katzenklappe schiebt, naß zurückzuckt und noch lauter protestierend das Wohnzimmer aufsucht, um sich mit verdrossener Miene erneut auf dem Sofa zu plazieren, nur um es eine halbe Stunde später erneut zu versuchen. Narses in seiner Erhabeheit schläft, neidvoll von mir betrachtet, die nun das Büro aufsucht, um lange liegengebliebenen Papierkram zu erledigen. So ändert sich in den nächsten Stunden nichts. Narses erwacht nicht, Minka jammert mit höchster Depression das Wetter an, derweil ich fleißig meine Arbeit tue, bis Tom vom Dienst kommt, was ich am Aufstöhnen und hundegleichen Schütteln im Wirtschaftsraum vernehme, ebenso wie das Wort " Sauwetter" und die Frage, ob ich die Katzenklappe verschlossen habe. "Nein," rufe ich fröhlich dahin, " unsere Katzen sind mehr ( Narses) oder weniger ( Minka) klug und gehen schon freiwillig nicht raus." Und während ich diese Worte dahin plappere, erwacht Narses und fordert Futter ein.

Da sich Tom just als Dosenöffner zur Verfügung stellt, beschließe ich, meine Arbeit wegzupacken und gemütlich mit meinem Göttergatten zu plauschen. Inzwischen hat sich der Sturm-Regen-Finsternis die normale Zeitfinsternis hinzugesellt, der Sturm legt an Geschwindigkeit zu und Narses ist weg, was wir erst eine halbe Stunde später bemerken.

Sofort äußere ich Besorgnis, aber noch wiegelt Tom mit dem Hinweis auf Narses Tapferkeit und Klugheit ab, denn Narses, nicht dumm, wird sich schon in irgendeinem Carport unterstellen. Eine weitere halbe Stunde später findet Tom mich in Anorak gewandet und mit Meglight ausstaffiert gegen den Sturm in unserer kleinen Straße ankämpfen, seltsam anmutend, mit den Händen ständig an den klatschnassen Greifringen meines Rollstuhles abrutschend, und wegen Windes, der mir ins Gesicht bläst kaum vom Fleck kommend, dabei unaufhörlich Männlein rufend, denn auf Narses hat Narses noch nie gehört. Tom, ebenfalls plötzlich in wetterfeste Kleidung gehüllt, hechtet rettend herbei, und entschwindet, mir die Taschenlampe entreißend, um die nächste Ecke, ausdauernd mit "Narsesbrüllen und Mannleinbrüllen" beschäftig, aber nichts passiert. Ich, mittlerweile in unsere Zufahrt zurückgekehrt, finde Minka neben dem Briefkasten stehend und mit sichtbar verständnislosem Blick, als wollte sie fragen, was das nun bitte wieder zu bedeuten hat. Weil ich mir Handschuhe holen will, locke ich sie mit ins Haus, was ausnahmsweise von Erfolg gekrönt ist. Mit Handschuhen und leider auch mit Minka wieder draußen, die sofort den Ehrenplatz neben dem Briefkasten aufsucht, weil sie schneller war als ich, höre ich Toms Verdrossenheit in Form eines überdeutlichen Seufzers. "Hol was zum Rappeln!" , ruft er " ich habe ihn gefunden, aber er kommt nicht aus dem Gebüsch raus und ich komm nicht dran!". " Aber der mag doch nichts!" plärre ich ratlos zuück, rase aber dennoch rein, um eine Dose Kitbits zu holen. Mit dieser in der Hand, an einer sichtbar irritierten und nassen Minka und dem gleichgültigen, weil bewußtseinslosen Briefkasten vorbeiflitzend, tauche ich ca. einen Kilometer von unserem Haus entfernt auf der Höhe einer Gartenhecke eines fremden Gartens auf, wo mich die illustre Gesellschaft meines Mannes und des ach so heldenhaften Kater Narses erwartet und letzterer ist mehr zu hören als zu sehen, denn eigentlich sehen wir lediglich leuchtende Augen in einer Höhe, die angstvolles Zusammenkauern auf dem Boden erahnen läßt. Wir hören ein unverkennbar von Narses stammendes; Miiiiiiiiiiiiiaaaaauuuuuuuu!!!!!!!!!! "Wie übersetzen wir das nun"? frage ich Tom, der nur ahnungslos die Schultern hebt. "Vielleicht mit "Haut ab! Ich bin erwachsen"?

Der Vorschlag, mit wenig Überzeugung gemacht, wird durch mich abgelehnt, da ich eher mit " Helft mir!! Ich habe AAAAnnnggsstt!!! übersetzen würde. Unter Begleitung des den Regen kaum übertönenden Rappelns der Leckerlidose rufe ich erneut Narses Namen und wir verharren und warten. Leider geschieht zunächts nichts, der Versuch geht in seine zweite Phase. "Männlein!" rappelrappel Verharren, warten und......... Eine Bewegung! Kommt er weiter aus der Hecke raus? Könnten wir ihn nun packen und heimführen? Nein! Leider nein, denn herbeigelockt vom süßen Ton der Leckerchendose steht sie neben mir. Hellwache Augen und ein zuckersüßes Katzengesicht leuchten in der Dunkelheit zu mir empor, so daß ich nur noch "das auch noch" denke und Minka wenig motiviert ein paar Kitbits hinlege, die sie stehenden Fußes verpachtelt. Hiernach beginnt die dritte Phase des Versuches "Männlein!" rappelrappel.

Neben mir ertönt ein "Mek!"was von Minka stammt und soviel heißt wie "Mehr!" Tom und ich erklären dies Unterfangen für hoffnungslos und zum scheitern verurteilt, beschließen Minka erst einmal zurückzubringen. Rappelnd latschen wir einen guten Kilometer zurück, begleitet von einer stetig zur Dose glotzenden Minka, die nach Heimkehr in der Küche belohnt wird.

Unsere Regenjacken lassen wir an, die Dose lasse ich Zuhause und weil das so ist, finden wir Minka hiernach auch wieder nur neben dem Briefkasten hocken. Kaum draußen hören wir Narses wieder von der Ferne, was uns neu motiviert. Stärker noch motiviert es uns, daß wir ihn auf unserem Weg zu ihm hin panisch ind den übernächsten Garten unseres Haus preschen sehen, wo er aber leider wieder erneut hockt und nun noch lauter,wegen zunehmeden Niederschlages, vor sich hin kreischt. "Miiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!! ( Rettet mich!!!) "Tun wir ja.", murmelt Tom verdrossen, " Du könntest uns nur etwas helfen. Weißt du, es ist nicht ungefährlich mit einer Taschenlampe in fremder Leuts Garten umherzu latschen." "Mii!" ( Bitte!) Ich versuche mich nocheinmal im Männlein rufen und wie durch ein Wunder flitzt er in den nächsten Garten. Nun nur einen Garten von der Katzenklappe entfernt schöpfen wir alle neuen Mut und derweil ich ein weiteres honigtriefendes "Männlein" mit " Mein Süßer kleiner Katzenmann " garniert rufe, werden Minka und der Briefkasten immer genervter. Ein weiteres "Männlein" und er taucht in "seiner" Einfahrt auf, begleitet von einem Stöhnen Toms, Freudenrufe meinerseits und eines reichlich pikierten Geschichtsausdruckes Minkas, die jäh durch die offenen Haustür im Inneren entfleucht. Und wie wir es nicht anders erwartet hatten schleicht er uns nicht jammernd um die Füße und Rolliräder, nein.

Raus aus dem Gebüsch, plötzlich im eigenen Revier und in Geleitschutz der tollen Dosis richtet sich sein Körper immer weiter auf, der Schweif hebt sich stolz in die Höhe und mit geschwellter Brust kommt er uns schnurrend entgegen, derweil der Regen auf ihn, der ohnehin gebadet aussieht, hinabprasselt. Von Angst keine Spur mehr, muß Tom ihn vom Boden pflücken und ins Haus tragen, wo er zuerst abgetrocknet und dann gefüttert wird. Wenig später schläft er in der Dusche, da dies der einzige Raum mit Fußbodenheizung ist und soooo schöööön warm! Seither sind wir uns nicht ganz sicher, ob Narses immer jammernd in der relativen Nähe hockt, oder wirklich auf Tour ist.

Auf jeden Fall ist ihm für die nächste Zeit unser Hohn gewiß, der bereits heute Morgen auf ihn nieder träufelte. Unsere Nacht war unruhig, wegen einer verschlossenen und mit Kartons verbauten Katzenklappe. Die Kartons dienen dem Schutz der Klappe, da Minka sie auszubauen vermag. Minka schmollte ein bißchen, weil wir in den letzten Stunden definitiv ein wenig zu häufig "Männlein" gerufen haben, aber mittlerweile hat sie meinen Schmusetrost angenommen.

Narses war heute Abend, noch immer im Sturm, wieder draussen, aber weil wir ihn bereits nach einer Minute Suchens auf dem Autodach im Carport gefunden haben, wo er nicht jammerte, war das eigentlich reichlich egal. Eben ist er reingekommen und war nur ein kleines bißchen feucht.

So, das war wieder neues aus Dänemark.

Viele liebe Grüße Tiane, am 31.10.2000

Zuletzt geändert am 11.10.2008 23:24                Zurück zur Hauptnavigation

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